Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Historischer Stadtrundgang Bergen-Enkheim

Entdecken Sie die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten im „fast tausendjährigen“ Bergen-Enkheim, dessen erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1057 stammt.

 

Ein Historischer Stadtrundgang Bergen-Enkheim ist auch als Büchlein aus der Hand von Mitgliedern der AG Heimatmuseum erschienen. Wir haben hier auf Passagen dieses Büchleins zurückgegriffen.

mönchhof

Der Mönchhof

 

Riedstraße, Haus Nr.95,97,99

 

Eines der ältesten (in Grundzügen erhaltenen) Bauwerke in Bergen-Enkheim. Hofanlage erstmals urkundlich erwähnt 1219, erneuert 1771/74 mit barockem Torbogen. Heute saniertes Wohneigentum.

 

Der Mönchhof, auch Bruderhof oder Arnsberger Hof genannt, war einer von 250 Außenhöfen ("Grangien") des Zisterzienserklosters Arnsburg in Mittelhessen.

In der Schenkungsurkunde von 1151 wird der Name „Enkheim“ (Ennincheim) zum ersten Mal erwähnt.  Die Mönche bzw. landwirtschaftlich bewanderte Laien bewirtschafteten den Hof mit den dazugehörigen Weinbergen am Berger Hang.

 

Im Rahmen des "Reichsdeputa-tionshauptschlusses" von 1803 wurde das Kloster Arnsburg aufgelöst. Der Hof fiel an die Grafen von Solms, die ihn 1813 an die Enkheimer Bauern Conrad Weil und Johannes BIngemer weiterverkauften.

rathaus

Das Alte Rathaus

 

…ist das Wahrzeichen Bergen-Enkheims und wurde ursprünglich „Spilhus“ (bedeutet etwa Lagerplatz, Mehrzweckhalle) genannt.

Erbaut zwischen 1300 und 1350 als eingeschossige Halle mit tiefem Gewölbekeller im Stil der bäuerlichen Renaissance.

 

1520 wurde das Fachwerkobergeschoß aufgesetzt und der Treppenturm angebaut. Der Dachreiter krönt das Gebäude seit 1704.

 

Ab 1959 wurde das Rathaus nach und nach vollständig zum Sitz des Heimatmuseums Bergen-Enkheim, deren Arbeitsgemeinschaft das alte Rathaus ehrenamtlich verwaltet.

 

2015 wurde das alte Rathaus als baufällig und sanierungsbedürf-tig erklärt. Das Heimatmuseum musste ausquartiert werden.

 

Im Sommer 2022 begannen die Sanierungsarbeiten.

marktstraße

Die Berger Marktstraße nahe dem Rathaus

Die Alte Post

Marktstraße Haus Nr. 50 (auf dem Foto ganz links).

 

Fachwerkhaus, geschmückt mit schönen Hölzern in der Form des sog. „Wilden Mannes“. Heute Gaststätte „Zur alten Post“ mit der legendären Wirtin „Dragi“.

 

1857 Poststelle des Posthalters von Bergen, Florus Spangenberg. Im westlichen (rechten) Teil des Gebäudes warteten die Fahr-gäste auf die Postkutsche, die über Nacht ihren Standplatz in dem Gebäude Marktstraße10 hatte. Die Postkutsche verkehrte zweimal am Tag zwischen Bergen und dem Bahnhof Mainkur zur Hanau-Frankfurter Eisenbahn.

blick aus rathaus

Blick aus dem Alten Rathaus auf die Marktstraße

Der Blick aus dem Rathaus.

turm

Der weiße Turm

 

Der Weiße Turm aus Kalkbruchsteinen ist eines der Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Bergen, die Bergen ab ca. 1450 bis 1870 umgab. Die Mauern haben eine Dicke von 1 Meter.

 

Der Turm wurde im spätgoti-schen Stil von den Grafen von Hanau errichtet.

Im Untergeschoß befand sich die Wachstube mit Rauchabzug, darunter war auch ein Verließ, welches später aufgefüllt wurde. Auch Hexen sollen in dem Turm eingekerkert worden sein. Der letzte Hexenprozess fand in Bergen 1564 statt.

 

Drei weitere Geschosse können noch heute mittels Leitern innen durchstiegen werden. Das 4. Geschoß liegt in der gemauerten Turmspitze. Von hier führt eine Tür auf den mit Zinnen bewehrten Umgang.

kirche

Evangelische Kirche Bergen

 

Schlichter „Bauernbarock“ mit einem 29 m hohen Fassadenturm von 1741-1743.

Die Inneneinrichtung hat einfache Bänke, eine dreiseitige Empore und besitzt eine von einer Figur getragenen Kanzel. Sie ist in blaugrauen und dunkelroten Farbtönen gehalten.

 

Vor der evangelischen Kirche sieht man einen Teil der alten Stadtbefestigung mit wiederhergestelltem Wehrturm in Form eines „Rondells“, von welchem man einen schönen Ausblick in das Maintal bis hin zum Spessart und Odenwald genießen kann.

schelmenburg

Die Schelmenburg

Die Wasserburg mit rechtecki-gem Grundriss wurde im Jahre 1700 errichtet. Sie ist von einem 5-10 m breiten und ca. 2 m tiefen Graben umgeben. Über den Wassergraben führt eine Steinbrücke.

 

Das reich verzierte Renaissanceportal des Eingangs mit der Jahreszahl 1700 ist mit zwei Wappenschilde geschmückt, von denen das linke das Wappen der Schelme von Bergen - zwei gegeneinander gebogene Rippen auf dem Schild und als Helmzier einen feuerspeienden Drachen - zeigt.

 

Bis 1830 war die Schelmenburg im Besitz der „Schelme von Berge“, dann starben die Schelme aus. Gebäude und Ländereien gingen in bürgerliche Hände über.

 

1942 kaufte die Gemeinde die Burg und den Burggarten. Bis 1968 hatte der Bürgermeister hier seine Amtsräume. 1972 zogen Teile der Gemeindeverwaltung ein. Heute Sitz von Vereinen und Musikschule.

 

Südlich der Kernburg lag früher der eigentliche Burghof, ebenfalls von einem Wassergraben umgeben. Innerhalb der Hofanlage gab es Scheunen, Stallungen, ein Kelterhaus, ein Brauhaus, ein Back- und ein Waschhaus sowie einen Hausgarten. Diese Gebäude sind nicht mehr erhalten.

verwaltungsstelle

Verwaltungsstelle der Stadt

Marktstraße Haus Nr. 30

Das Haus wurde 1844 im klassizistischen Stil als Volksschule erbaut und ersetzte die evangelisch-lutherische Schule in der Rathausgasse und die evangelisch-reformierte Schule in der heutigen Conrad-Weil-Gasse.

Bis zum Neubau der „Schule am Hang“ im Jahre 1957 gingen hier die Berger Schulkinder zum Unterricht.

kapelle

Nikolauskapelle

Aus einem Schenkungsdoku-ment von 1057 geht hervor, dass das Gebiet um die Kapelle zu einem Königshof gehörte.

 

Um 1200 erhielt das Zisterzienser-Kloster Haina einen Teil des Königshofes mitsamt einer Kapelle. Einen weiteren Teil erhielten die Laienbrüder von Kloster Engelthal. Die kaum 50 qm große Kapelle wurde 1500 abgerissen. Ihre Fundamente wurden bei der Sanierung 1986 freigelegt.

 

Danach wurde ein neues Gotteshaus im spätgotischen Stil errichtet, das uns heute als Nikolauskapelle entgegentritt. Nach der Reformation wechselte die Nikolauskapelle häufig den Besitzer und verkam.

 

Auf Betreiben des ehemaligen Frankfurter Stadtkämmerers Paul Gerhardt wurde sie vor dem Abriss gerettet, 1984 in den Besitz der Stadt Frankfurt übernommen und wird heute, sehr aufwändig saniert und um Entree und Sanitärbereiche erweitert, gern für kulturelle Zwecke genutzt.

stadtschreiberhaus

Stadtschreiberhaus

„An der Oberpforte“ Haus Nr. 4.

Seit 1974 Stadtschreiberhaus, Wohnsitz  des jeweils für ein Jahr gewählten Stadtschreibers von Bergen-Enkheim.

 

Die Ernennung eines „Stadtschreibers“ mit freier Unterkunft und Apanage (25.000 €) ist eine Idee Bergen-Enkheimer Bürger, die sich dann über die gesamte Bundesrepublik, selbst bis nach Offenbach, verbreitete.

 

Der Titel wird jedes Jahr im September auf einer stark besuchten und fachlich hochklassigen Veranstaltung übergeben.

 

Zahlreiche Schilder am Haus geben Auskunft über die bisherigen Preisträger, darunter viele namhafte Autoren sowie die spätere Nobelpreisträgerin Hertha Müller.

Alte Mühle

Alte Mühle

Alt Enkheim 9B.

Fachwerkhaus von 1728, zeigt „Gefache“ mit versetzten Klinkersteinen.

Hier am Ende des Mühlbachs stand die Wassermühle, welche 1890 ihren Betrieb einstellte. Die Reste des Mühlenbetriebes sind symbolisch an mehreren Stellen des Hauses zu erkennen. Im Eingangsbereich sieht man ein Bild der alten Mühle.

 

Heute Sitz der „Lebenshilfe e.V.“ mit betreuten Wohngruppen.

naturschutz

Naturschutzgebiet

Am Berger Hang – Naturschutzgebiet mit schönen Aussichten auf die Mainebene und die Frankfurter Skyline

riedteiche

Im Enkheimer Ried

Die Riedteiche

warte

Berger Warte

Höchster Punkt von Frankfurt 220 m ü. NN. Gehört heute zu Frankfurt-Seckbach.

 

Vor 1340 als „Geierswarte“ errich-tet. Nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde die ursprünglich aus gemauertem Sockel und hölzernem Oberbau errichtete Warte ganz aus Steinen aufgebaut. Sie war mit Wall und Graben umgeben.

Sehr weite Sicht über den Berger Rücken und die Mainebene bis zu Vogelsberg, Spessart und Odenwald.

1484 wurde Bergen Tagungsort für das „Hohe Gericht“ des Amtes „Bornheimer Berg“. Hanau ließ neben der Warte einen Galgen errichten. Hier fanden mindestens 6 Hinrichtungen statt.

1884 wurde der Galgen abgerissen. Von den Treppenstufen der Warte, welche aus den Resten des Galgens errichtet wurden, sprachen am 4.Juni 1848 vor der Volksversammlung der Turnvater Jahn und Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung zu den Turnern.

brunnen

Günthersbrunnen

Der barocke Ziehbrunnen (17. Jh) steht vor dem Fachwerkhaus Nr. 23 in der kleinen Straße „Am Günthersbrunnen“.

Er hat einen Brunnenkranz aus Vilbeler Sandstein, eine Tiefe von16-25 m mit ausgemauertem Kalkstein. Am Brunnenrand sind als Seilträger zwei Eisengestelle mit zwei Rollen befestigt. Darüber liefen Hanfseile mit Eimern, die das Wasser aus der Tiefe nach oben beförderten.

 

Heute hat der Brunnen einen Bohlenverschlag zur Abdeckung, da mit dem Bau der Kanalisation und Wasserleitung 1897 eine Zerstörung der Bodenstruktur einherging und der Wasserzufluss unterbrochen wurde.